Anna Kuschnarowa


»Who am I then? Tell me that first, and then, if I like being that person, I'll come up; if not, I'll stay down here till I'm someone else.«

Lewis Carroll, Alice's Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass


 

Anna Kuschnarowa, Unruhegeist und bekennende Exzentrikerin, fürchtet in dieser Eigenschaft nichts mehr als Begrenztheiten und Schubladisierungen.

Sie wurde 1975 in Würzburg geboren und bundesrepublikanisch sozialisiert. Ihre Muttersprache ist Deutsch, aber ihr familäres Wurzelgeflecht ist durchsetzt von russischen und kubankosakisch-kaukasischen, hugenottischen und oberbayerischen  Bezügen.

Da sie findet, dass man nicht sein gesamtes Leben an ein und demselben Ort verbracht haben muss, studierte sie Ägyptologie, Prähistorische Archäologie und Germanistik in Leipzig, Halle und Bremen. Sie nahm an Ausgrabungskampagnen im In- und Ausland teil und unterrichtete mehr als zehn Jahre v. a. altägyptische Sprache und Geschichte an der Universität Leipzig und erfüllte mehrere Lehraufträge an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Während ihres Studiums gewann sie prekariatsbegleitend tiefe Einblicke in den transelfenbeinernen Broterwerb, indem sie u. a. als Integrationshelferin russisch-jüdischer Kontingentflüchtlinge und als Nachtbereitschaft in einem Männerwohnheim für Suchtkranke arbeitete. Gelegentliche Kollision mit der Realität sind jedem Schreiberling nur zu empfehlen.

Nebenbei tobte sie sich jedoch immer an künstlerischen Projekten aus, sei es in Form von Fotoausstellungen, als Hörspielaktantin oder Bühnenbildnerin für das Punkpuppentheater Vooms Welt.

2011 gründete sie mit einer Kollegin die Seschat Fernschule für Ägyptologie, die mittels Fernkursen, Wochenendseminaren und Ägyptenreisen interessierten Laien die altägyptische Sprache und Kultur näherbringt.

Seit 2013 ist sie Schule-ohne-Rassismus/Schule-mit-Courage-Patin der Theresia-Gerhardinger-Realschule Weichs und Mitglied im Friedrich-Bödecker-Kreis.

Bis auf Weiteres treibt Anna Kuschnarowa ihr Unwesen als freie Schriftstellerin und Fotografin in Leipzig, wo sie häufig mit ihrer Freundin und Kollegin Kathleen Weise kaffeetrinkend und ja, natürlich auch schreibend und recherchierend in der Deutschen Nationalbibliothek anzutreffen ist.

Kuschnarowa verabscheut gleichermaßen Indoktrinationen wie Ideologien – egal ob sie nun politischer oder religiöser Natur sein mögen. Die Gedanken der Aufklärung, des evolutionären Humanismus und kritischen Rationalismus hält sie für die bisher einzig zukunftsweisenden philosophischen Weichenstellungen, in deren Weiterentwicklung der Menschheit ein Fortbestehen beschieden sein könnte.

Es gibt nur wenig, was Kuschnarowa nicht interessiert, oft gebricht es ihr am nötigen Ernst, sie liebt Travestien und reist so häufig wie möglich. In ihren Werken bevorzugt sie zumeist den Blickwinkel des advocatus diaboli. Angetrieben wird sie von einem Gestaltungswillen, der ihr sicherlich noch eines Tages zum Verhängnis gereichen wird, doch bis dahin findet sie, dass das Leben ein wahnwitziger, interessanter und ab und zu auch ein durchaus liebenswerter Ort ist.